1. August 2013 in Weltkirche
Medien vermuten Finanzdebakel der Erzdiözese Maribor als Grund für die außergewöhnliche Entscheidung
Vatikanstadt-Ljubljana (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die Rücktritte der beiden slowenischen Erzbischöfe Anton Stres (Ljubljana/Laibach) und Marjan Turnsek (Maribor) angenommen. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, erfolgten beide Annahmen auf der Grundlage von Canon 401 Absatz 2 des Kirchenrechts, wonach ein Diözesanbischof, der wegen seiner angegriffenen Gesundheit oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund nicht mehr in der Lage ist, seine Amtsgeschäfte ausreichend wahrzunehmen, nachdrücklich gebeten wird, den Amtsverzicht anzubieten.
Regulär müssen Diözesanbischöfe laut Kirchenrecht dem Papst erst mit 75 Jahren ihren Rücktritt anbieten, über den der Papst dann entscheidet. Stres ist 70 Jahre alt, Turnsek hat soeben das 58. Lebensjahr vollendet.
Während der Vatikan, wie bei derartigen Personalentscheidungen üblich, keine näheren Gründe angibt, haben die Erzbischöfe Stres und Turnsek dies heute bei einer Pressekonferenz getan. Vor allem gehe es um ihre Mitverantwortung beim Finanzdebakel in der Erzdiözese Maribor, erklärte Stres, der in Maribor einst selbst Weihbischof war. Er habe darüber mit Papst Franziskus bereits am 29. April dieses Jahres gesprochen. Man habe mit diesem Schritt die Hoffnung, die Glaubwürdigkeit der Kirche wieder herzustellen, erklärte Turnsek bei der Pressekonferenz
Die beiden Erzbischöfe hätten den Papst um den Amtsverzicht gebeten, um einen Neuanfang für die Erzdiözese sowie für die gesamte Kirche in dem Land zu schaffen, erklärte auch die Nuntiatur in Slowenien in einer Pressemitteilung. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete indes unter Berufung auf Quellen in Slowenien, die Diözese Maribor sei bankrott mit einem Schuldenstand von 800 Millionen Euro.
Papst ernannte zwei Administratoren
Papst Franziskus ernannte im gleichen Zug Andrej Glavan, Bischof von Novo Mesto, zum Apostolischen Administrator für die Erzdiözese Ljubljana und den Bischof von Celje, Stanislav Lipovsek, zum Apostolischer Administrator für die Erzdiözese Maribor. Beide haben bisher im jeweiligen Suffraganbistum der beiden Erzdiözesen gewirkt. Über die neue Führung der slowenischen Bischofskonferenz, in der Stres Präsident und Turnsek Vizepräsident waren, soll noch am Mittwoch abgestimmt werden.
Diese einschneidenden Personalentscheidungen sind für die Kirche in Slowenien nicht ganz ungewöhnlich: Bereits im Februar 2011 wurde der Marburger Erzbischof Franc Kramberger seines Amtes enthoben. Im April dieses Jahres musste sich der damalige Ökonom der Erzdiözese Marburg, Mirko Krasevec, in das österreichische Kloster St. Paul zurückziehen, berichtet "Radio Slovenia International".
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