2. April 2015 in Kommentar
Zum 1. April spielen viele Scherze auf kirchlichem Terrain. In Würzburg soll ein kleiner Petersdom am Bahnhof entstehen. Der Bayerische Rundfunk will Tatort-Kommissare in Marktl am Inn ermitteln lassen. Von Christian Wölfel (KNA)
Bamberg (kath.net/KNA) Es ist die entscheidende Innovation zum Ende der Fastenzeit: Der Bamberger Dombraumeister Eberhard Rausch hat das Weihrauchbier erfunden. «Mit seinem ganz eigenen Geschmack ist es das erste seiner Art», erläutert Rausch auf der Facebook-Seite des Erzbistums. Ein schöner Aprilscherz der Pressestelle, bei dem die Verantwortlichen sogar zum Bildbearbeitungsprogramm griffen: Denn das Foto vom Kasten Weihrauchbier macht die Geschichte dann doch etwas glaubwürdig.
Überhaupt scheint die Kirche eine wahre Fundgrube für Aprilscherze zu sein. «+++Zeugen gesucht+++Dreister Buntmetall-Diebstahl+++», heißt es auf der Facebook-Seite der Münchner Polizei. Das Opfer: Die Münchner Frauenkirche, konkret der südliche Glockenturm, der im Moment teilweise eingerüstet ist. Auf dem Fahndungsbild der Polizei fehlt die markante kupferne Zwiebelhaube. In der Nacht zum Mittwoch seien dreiste Diebe «trotz der Nähe zu unserem Polizeipräsidium in der Ettstraße» am Baugerüst nach oben gestiegen und hätten dort die Spitze des Turms entwendet. «Der Sachschaden wird auf ca. 100.000 Euro geschätzt!!»
Teuer dürfte auch das Vorhaben werden, das vom Bistum Würzburg derzeit geplant wird. Wenn man der Lokalredaktion der «Main Post» glaubt. Eine Kapelle für Durchreisende soll am Bahnhof der Stadt entstehen, schreibt sie auf Facebook. Am Mittwoch um 11 Uhr sei ein erster Info-Termin für die Öffentlichkeit angesetzt. Für das neue Gotteshaus soll ein Parkhaus umfunktioniert werden, und zwar baulich angelehnt an den Petersdom. Damit wolle man die Schönheit Würzburgs als Barockstadt betonen, wird Bischof Friedhelm Hofmann zitiert. Und natürlich ist die berühmte Kuppel auf den bestehenden Betonbau für Autos fotografisch montiert.
Geld, besser gesagt schwarzes Gold gefunden haben will das Kolpingwerk der Diözese Augsburg, wie es via Pressemitteilung kundtut. Bei Bohrarbeiten für ein Jugendwohnheim in der Jesuitengasse sei man auf Erdöl gestoßen. Archäologen hätten eigentlich nach Goldmünzen aus der Römerzeit gesucht. Rund 73.000 Barrel Erdöl schlummerten mitten in der schwäbischen Bischofsstadt im Boden. Es gäbe schon erste Interessenten, den Schatz ans Tageslicht zu fördern. «Die Erlöse aus dem Verkauf des Erdöls können uns langfristig und nachhaltig die Arbeit mit Jugendlichen sichern», wird der Geschäftsführer der Kolping-Stiftung, Heinrich Lang, zitiert.
Selbst große Tageszeitungen greifen auf die Kirche zurück, wenn es darum geht, den Leser in den April zu schicken. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» etwa meldet nicht nur, dass beliebte «Tatort»-Kommissare in Rente geschickt werden sollen. Sie berichtet gleich über einen neuen Drehort: Marktl am Inn, der Geburtsort von Benedikt XVI., soll künftig München ablösen. Der Bayerische Rundfunk wolle damit nicht nur die Regionalisierung stärken, sondern auch für eine «gewisse religiöse Konnotation sorgen». Als Kommissare seien die aus der Nonnen-Serie «Um Himmels Willen» bekannten Schauspieler Jutta Speidel und Fritz Wepper vorgesehen, so die FAZ.
Völlig zerknirscht tritt der Landesvorstand der Jungen Grünen Hessen auf. «Nach Jahren der jugendlichen Rebellion sind wir durch positives Einwirken der schwarz-grünen Regierung zur Einsicht gekommen, dass unser abendländisches kulturelles Erbe in Form des Tanzverbots bewahrt werden muss», schreiben die Jung-Politiker. Deshalb rufen sie zum dezentralen Flashmob mit Besuch des Karfreitagsgottesdienstes auf. Der Landesvorstand selbst werde sogar die Beichte für die Aktionen gegen die Stillen Tage ablegen - und zwar im Limburger Dom, wo sonst?
Bleibt noch jene Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg zu vermelden, nach der die Deutschen zu wenig Humor am Arbeitsplatz zeigen. Dabei würden «moderne Humoraktivitäten» positive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen haben. Nach diesem 1. April ist zumindest belegt: Kirchliche Arbeitgeber sind jedenfalls konkurrenzfähig, wenn es um Spaß geht.
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