10. Mai 2018 in Schweiz
Zürcher Staatskirchenvertreterin Franziska Driessen verbreitete die These, dass Christen in der Schweiz die SVP nicht wählen können. Jetzt gibt es kräftigen Gegenwind, darunter auch vom Bischof von Chur.
Zürich (kath.net)
In der Schweiz gibt es Aufregung in der katholischen Kirche rund um Aussagen von Franziska Driessen, der neuen Präsidentin der Zürcher Kantonalkirche. Die frühere CVP-Gemeindepolitikerin meinte am Montag gegenüber der "Luzerner Zeitung": "Der Churer Weihbischof Peter Henrici sagte 2004, ein guter Christ könne nicht SVP wählen. Ich glaube, ich könnte ihm recht geben." Jetzt fordern Politiker der Schweizerische Volkspartei (SVP) dafür eine Entschuldigung. So meinte die Aargauer Nationalrätin Sylvia Flückiger: "Es hat mich masslos enttäuscht, dass eine Vertreterin der römisch-katholischen Kirche die SVP als nicht wählbare Partei darstellt. Ich überlege mir, ob ich zur reformierten Kirche wechseln soll." Flückiger erwarte nun eine Stellungnahme des Bistums Basel und eine Entschuldigung von Driessen. Das möchte auch der Aargauer SVP-Präsident und Nationalrat Thomas Burgherr.
Mehrere prominente SVP-Politiker sind inzwischen bereits aus der Staatskirche ausgetreten, darunter auch der Ehemann von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher. Dieser leistet seither eine Abgabe in den Solidaritätsfonds des Bistums Chur. "Ich bin unter anderem aus der Kantonalkirche ausgetreten, weil ihre Führung immer gegen den Bischof von Chur schiesst, um so eine Spaltung des Bistums zu provozieren." Roberto Martullo-Blocher kritisierte, dass Leute wie Driessen offensichtlich vergessen, dass die meisten Steuergelder ihrer Kantonalkirche nach wie vor von den SVP-Leuten kommen.
Kritik an den Aussagen der neuen Präsidentin kommt auch vom Churer Bischof Vitus Huonder. Laut Medienberichten meint er: "Der Bischof von Chur bedauert, dass von Frau Driessen in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt wurde, die katholische Kirche betrachte eine der Bundesratsparteien als unwählbar für einen Katholiken. Die Römisch-katholische Kirche bevormundet die Gläubigen politisch nicht und hält alle Parteien für wählbar, die im Rahmen der rechtsstaatlichen Vorgaben handeln."
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