20. August 2019 in Aktuelles
Offizielle Eröffnung am Dienstag u.a. mit deutschem Bundespräsidenten Steinmeier und Ökumenischem Patriarchen Bartholomaios
Bonn (kath.net/KAP) Mit zwei Vortreffen der weiblichen bzw. der jugendlichen Delegierten ist am Montag die dieswöchige Weltversammlung von "Religions for Peace" (RfP) in Lindau am Bodensee gestartet. Bei der Konferenz der nach eigenen Angaben weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften in rund 100 Ländern, die der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag offiziell eröffnen wird, soll auch eine konkrete Initiative gegen sexuelle Gewalt an Frauen lanciert werden, teilten die Veranstalter im Vorfeld mit. Der Vorsitzende der veranstaltenden Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft, Wolfgang Schürer, erklärte, von dem Treffen sollte auch ein Impuls zum Schutz heiliger Stätten ausgehen. Die Versammlung, zu der 900 Teilnehmer erwartet werden, dauert bis Freitag.
Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan wünscht sich von dem Treffen in Lindau auch Fortschritte bei der Lösung politischer Konflikte. Das betreffe beispielsweise die Dauerkrise in der Zentralafrikanischen Republik, aber auch die Entwicklungen in Nordafrika oder im Sudan, sagte der Kardinal in einem Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich hoffe, dass es auch Gespräche zu Myanmar und den Rohingya gibt." Es gelte außerdem, diejenigen zu unterstützen, die sich für den Frieden stark machten. "Oft haben sie kaum Ressourcen dafür und werden auch nicht gehört", beklagte der Erzbischof der nigerianischen Hauptstadtdiözese Abuja.
Onaiyekan wird an der Konferenz teilnehmen. Erwartet werden ebenfalls der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Unter den Referenten bei der Weltkonferenz ist auch Beatrice Fihn, die Direktorin der 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN).
Hoher Einfluss der Religionen auf Friedensprozesse
Insgesamt könne der Einfluss der Religionen auf Friedensprozesse weltweit "nicht ernst genug genommen werden", betonte auch Stiftungs-Geschäftsführer Ulrich Schneider im Interview mit dem Online-Portal der Diözese Feldkirch. "Religions for Peace" agiere dabei auf zahlreichen Krisen- und Kriegsschauplätzen vor allem im Hintergrund, gehe es doch bei der Friedensarbeit zunächst darum, "dass Menschen überhaupt wieder miteinander reden - und das findet oft hinter verschlossenen Türen statt".
Die Tagung steht unter dem Motto "Caring for Our Common Future - Advancing Shared Well-Being" ("Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern"). Bereits aufgebaut ist der "Ring for Peace". Diese vom Künstler Gisbert Baarmann geschaffene 7,5 Meter hohe Skulptur steht ab sofort dauerhaft im Lindauer Luitpoldpark. Sie ist aus 36 Hölzern aus aller Welt als in sich verschlungenes Möbiusband geschaffen und soll die sich "gegenseitig komplettierende Eigenschaft von Weltreligionen" symbolisieren, "die in ihrer Einheit die Gesamtheit des Bewusstseins abbilden".
"Religions for Peace" ist seit 1973 als Nicht-Regierungsorganisation bei den Vereinten Nationen akkreditiert und beschäftigt sich mit der Konflikttransformation, sozialem Zusammenhalt, wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz. Laut RfP haben deren religiöse Vertreter seit der Gründung in Konflikt- und Kriegssituationen vermittelt, unter anderem nach den Naturkatastrophen in Haiti, Nepal und Japan sowie in Konfliktgebieten wie Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Sierra Leone, Liberia, Sri Lanka und Syrien.
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