29. Jänner 2020 in Weltkirche
Wenn eine Seite die andere dominieren will, ist Dialog unmöglich, schrieb Tsai Ing-wen mit Blick auf die Volksrepublik China. Die Politikerin antwortete mit ihrem Brief auf die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag.
Taipei (kath.net/jg)
Tsai Ing-wen, die Präsidentin von Taiwan, hat in einem offenen Brief an Papst Franziskus auf dessen Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2020 geantwortet. Die Politikerin warnte mit Blick auf die Volksrepublik davor, dass der vom Papst geforderte Dialog in manchen Situationen unmöglich sei.
Viele internationale Konflikte seien darauf zurück zu führen, dass eine Seite die andere dominieren wolle, schrieb Tsai in einem offenen Brief. Wenn eine Seite der anderen ihren Willen aufzwingen will, wird echter Dialog unmöglich, schrieb sie wörtlich.
Anschließend ging sie auf das gespannte Verhältnis zwischen Taiwan und der Volksrepublik China ein. China sieht Taiwan als abtrünnige Provinz an, welche ein Bestandteil des chinesischen Territoriums sei. Taiwan orientiere sich an den Idealen, die Paps Franziskus in seiner Botschaft aufgezählt habe und hoffe, den Konflikt mit China friedlich lösen zu können. Derzeit gebe es beachtliche Hindernisse, die einem Dialog zwischen den beiden Ländern in Wege stünden.
China sei nicht bereit, ihren Wunsch nach einer Dominanz Taiwans aufzugeben, schrieb Tsai. Sie war der Volksrepublik vor, sie untergrabe Taiwans Demokratie, Freiheit und Menschenrechte mit militärischen Drohungen, Desinformationskampagnen, Cyberangriffen und diplomatischen Manövern.
Sie stimme der Einschätzung von Papst Franziskus zu, dass Misstrauen und Angst ... die Brüchigkeit der Beziehungen erhöhen. In den letzten Monaten habe China wiederholt militärische Manöver in der Formosastraße, der Meerenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland, durchgeführt und damit in der Region Angst ausgelöst und das internationale Vertrauen in China weiter abgebaut, kritisierte sie.
Innenpolitisch sei das scharfe Vorgehen der chinesischen Behörden gegen Regimekritiker und Personen, die für Demokratie und Menschenrechte eintreten, Beispiele für einen wie der Papst selbst geschrieben habe Machtmissbrauch und nur dazu geeignet, Konflikte zu schüren.
© Foto: Office of the President, Republic of China (Taiwan)
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