"Lassen Sie uns also nicht der Epidemie der Angst nachgeben!"

9. März 2020 in Weltkirche


Bischof von Ars übt in Brief an seine Gläubige deutliche Kritik an "kollektiver Panik" im Zusammenhang mit dem Corona-Virus und lehnt Schließung von Kirchen und Absagen von Messen strikt ab - "Jünger Christi wenden sich nicht von Gott ab"


Ars (kath.net/rn)
Pascal Roland, der französische Bischof von Ars, hat in einer in Frankreich viel beachteten Stellungnahme deutliche Kritik an der "kollektiven Panik" im Zusammenhang mit dem Corona-Virus geübt und betont, dass man mehr als die Epidemie des Coronavirus die Epidemie der Angst fürchten müsse. Er erklärte, dass er für seine Diözese keine spezifischen Anweisungen erteilen werde. "Werden Christen aufhören, zusammenzukommen, um zu beten? Werden sie es aufgeben, ihre Mitmenschen zu treffen und zu retten?"

Der Bischof erinnerte daran, dass in viel ernsteren Situationen, bei denen es wirklich große Plagen wie die Pest gab und nicht die Gesundheitsmittel von heute zur Verfügung standen, die Christen zusammenkamen um zu beten und den Kranken und den Sterbenden halfen. "Kurz gesagt, die Jünger Christi wandten sich nicht von Gott ab und versteckten sich nicht vor dergleichen. Im Gegenteil!" Für den Bischof zeige die "kollektive Panik" von heute die verzerrte Beziehung zur Realität des Todes. "Wir wollen verbergen, dass wir sterblich sind, und wenn wir der spirituellen Dimension unseres Seins verschlossen sind, verlieren wir an Boden." Roland erinnert auch daran, dass wir eben nicht Meister des Lebens seien.

Der Bischof zeigte sich auch verwundert, dass man sich so auf das Coronavirus konzentriere und dabei völlig vergesse, dass alleine in Frankreich zwischen 2 und 6 Millionen Menschen an der normalen Grippe erkranken und es dabei rund 8.000 Todesfälle gäbe. Auch der Alkohol verursache in Frankreich 41.000 Todesfälle und 73.000 Menschen sterben durch den Tabakkonsum. "Und dann scheinen wir alle den Kopf verloren zu haben! Auf jeden Fall leben wir in einer Lüge."

Roland lehnt daher die Schließung von Kirchen und die Absagen von Messen strikt ab. "Eine Kirche muss bleiben, was sie ist: ein Ort der Hoffnung!" Ein Christ müsse den Tod nicht fürchten, denn er ist sich bewusst, dass er sterblich ist, aber er weiß, wem er sein Vertrauen geschenkt habe. "Er glaubt an Jesus, der ihm bestätigt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, auch wenn er stirbt, wird leben; Wer an mich glaubt, wird niemals sterben “(Johannes 11, 25-26). Er weiß, dass er von "dem Geist dessen bewohnt und belebt ist, der Jesus von den Toten auferweckt hat" (Römer 8:11).

"Lassen Sie uns also nicht der Epidemie der Angst nachgeben! Lasst uns nicht untot ‚lebendige Tote‘ sein! Wie Papst Franziskus sagen würde: Lass deine Hoffnung nicht beraubt werden!", schreibt der Bischof abschließend an die Gläubigen.


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