18. Juni 2020 in Spirituelles
Südtiroler Bischof Muser bei 12.349. Messfeier: "Widerspruch zum Auftrag der Eucharistie zu meinen, sie sei beendet, sobald die Kirchentür sich wieder hinter uns schließt"
Bozen (kath.net/KAP) Der Glaube von Katholiken soll auch außerhalb der Kirche spürbar sein. Das hat der Südtiroler Bischof Ivo Muser in seiner Predigt zum Fronleichnamsfest betont. "In unseren familiären und gesellschaftlichen Beziehungen, bei unserer Arbeit und in unserer Freizeit, bei dem, was uns wichtig ist, muss man uns anmerken, dass wir Eucharistie gefeiert haben. Das gilt immer - auch in Coronazeiten", sagte Muser am Sonntag im Dom von Bozen.
Coronabedingt konnte der Bischof die Fronleichnamsprozession nur in kleinem Rahmen innerhalb der Kirche abhalten. Die Eucharistie dürfe aber nicht auf den Kirchenraum beschränkt werden, hielt Muser fest. Vielmehr sei es geradezu ein "Widerspruch zum Geschenk und zum Auftrag der Eucharistie, wenn wir meinen, die Eucharistie sei beendet, sobald die Kirchentür sich wieder hinter uns schließt".
In seiner Predigt berichtete der Bischof auch, dass er seit dem Tag seiner Priesterweihe im Jahr 1987 ein "eucharistisches Tagebuch" führe. Exakt 12.349 Heilige Messen habe er seither gefeiert, erzählte Muser. Mit den Daten, Orten und persönlichen Bemerkungen in dem Tagebuch verbinde er Ereignisse, Erinnerungen "und vor allem viele Menschen, mit denen und für die ich Eucharistie feiern durfte", sagte der Bischof: "Diese schlichten, täglichen Aufzeichnungen machen mir persönlich deutlich, was Eucharistie ist: ein Geschehen, das Zeiten, Orte und Menschen umgreift und auf Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, ausrichtet."
Am Fronleichnamsfest erinnern sich Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. Da das stets auf einen Donnerstag fallende kirchliche Hochfest in Italien kein staatlicher Feiertag ist, finden dort die meisten Fronleichnams-Gottesdienste am darauffolgenden Sonntag statt.
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