17. Juni 2020 in Spirituelles
Die kreative Idee zur Gestaltung der Corona-Abstandsregeln in Kirchen der philippinischen katholischen Gemeinde Llanera erinnert an die Gemeinschaft der Heiligen, die mit uns die Hl. Messe feiern. Von Petra Lorleberg
Manila (kath.net/pl) Bilder sagen mehr als tausend Worte, erinnert eine Redensart. Das gilt auch für diese praktikable Idee des social distancing in Kirchen. Der Platz neben mir muss leer bleiben, um das Corona-Infektionsrisiko zu senken? Kein Problem mit diesen katholischen „Abstandshaltern“ aus großen Heiligenporträts. Das Foto stammt aus der Pfarrei „Unbefleckte Empfängnis“ in Llanera/Diözese San Jose de Nueva Ecija, Philippinen.
Diese Heiligenbilder erklären ohne viele Worte, dass wir die Heilige Messe niemals alleine feiern.
Die Idee regt zur Nachahmung an… doch wieweit können sich Pfarrgemeinden im deutschen Sprachraum, die sich eventuell Ideen wie „Maria 2.0“ oder dem „Synodalen Weg“ verschrieben haben, sich dafür wirklich noch begeistern?
Doch vor allem möchte ich unsere Leser fragen: hätten Sie in so einer Kirche freie Platzwahl, neben welchen Heiligen würden Sie sich setzen? Oder gesetzt der Fall, Ihr Lieblingsheiliger oder Lieblingsseliger würde fehlen, mit welchem Foto würden Sie zum Pfarrer gehen, damit er es hinzufügt?
Hintergrund - kathpedia erklärt im Stichwort „Mystischer Leib Christi“: Seit etwa dem 12. Jahrhundert wurde diese Zeit und Raum übersteigende Gemeinsamkeit der Kirche in die Begriffe von der "streitenden Kirche" (ecclesia militans) als der "noch auf Erden pilgernde Teil" und die "triumphierende Kirche" (ecclesia triumphans), die "in ewiger Seligkeit lebt", gefasst. Später kam zu diesem Bild die Vorstellung eines dritten Teils hinzu, die "leidende" oder "büßende Kirche" (ecclesia poenitens) im Purgatorium (Fegfeuer). Die Begrifflichkeit von der "streitenden", "leidenden" und "triumphierenden" Kirche wird von Papst Pius XII. in der Ansprache “Voi siete venuti” vom 6. Oktober 1940 für die Gemeinschaft der Heiligen erwähnt. In der Kirchenkonstitution Lumen gentium 1964 werden diese drei Begriffe nicht verwendet, das Gemeinte wird jedoch in den Nummern Nrn. 49 und 50 beschreibend behandelt, die irdische Kirche wird dabei "Kirche der Pilger" (Ecclesia viatorum, LG 50) genannt: "Bis also der Herr kommt in seiner Majestät [...], pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, die andern sind aus diesem Leben geschieden und werden gereinigt, wieder andere sind verherrlicht und schauen klar den dreieinen Gott selbst, wie er ist." Papst Johannes Paul II. spricht 1984 im Nachsynodalen Schreiben Reconciliatio et paenitentia, in Nr. 31 an einer Stelle von der ganzen Kirche, welche "die streitende, die leidende und die im Himmel" ausmache; der Begriff "triumphierende Kirche" wird nicht gebraucht. Der Katechismus der Katholischen Kirche weist 1992 auf die dreifache Wirklichkeit hin, indem er von "drei Ständen der Kirche" spricht, die "zusammen die eine Kirche" bilden (Nr. 954+962).
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Foto (c) Immaculate Conception Parish-Llanera
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