5. Juni 2021 in Buchtipp
Gedanken zur Schöpfung für Gläubige und für jene, die auf dem Weg zu Gott sind. Leseprobe 2 (Vorwort) aus dem neuen Buch "Gott und die Welt" von Eckehard Bamberger
Linz (kath.net)
Vorwort (Leseprobe 2)
„Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“ (Gen 1,1)
Ist diese Aussage am Anfang der Heiligen Schrift nur in den Bereich der „Sagen und Mythen“ einzuordnen? Oder sehen wir als Christen darin eine Grundaussage über Gottes Wirken? Nicht eine naturwissenschaftliche Erklärung der Entstehung der Welt, sondern eine theologische Grundgeschichte, auf den Menschen hin geordnet?
Ist der Mensch einfach ein Säugetier wie viele andere, dem zufällig ein wenig mehr Gehirn gewachsen ist, oder doch Gottes unendlich geliebtes Geschöpf, von seinem Schöpfer mit einer unsterblichen Seele ausgestattet, als einziges Wesen imstande Gott „Vater“ zu nennen?
Und – wenn wir diese Grundaussage über Gottes Wirken und Handeln an Welt und Mensch ernst nehmen – ziehen wir die richtigen Konsequenzen daraus? Erkennen wir den ethischen, moralischen Anspruch, jene Herausforderung, die aus diesem Wirken Gottes an uns und dieser Welt entspringt?
Ein Anspruch, der letztlich in jenem doppelten Liebesgebot mündet, mit dem der Gottessohn Jesus Christus alle Gebote, Vorschriften und Gesetze des Alten Bundes zusammenfasst: „Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,29-31) Ein Anspruch, bei dem die Liebe als die größte Tugend vor unseren Augen aufleuchtet. “Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ (1 Kor 13,13).
Der geneigte Leser wird, wenn er aus dem christlichen Bereich kommt, diese Fragen mit Zustimmung beantworten können. Und gleichzeitig wissen wir nur allzu gut, wie auch bei praktizierenden Katholiken der Glaube – besser: die Glaubensgewissheit – auch schwach werden kann, wie klare Glaubensaussagen plötzlich fragwürdig erscheinen. Leben nach dem Tod, Auferstehung, Woher und Wohin des Menschen – unser Glaube ist durchaus einem Wandel unterworfen. Oftmals fehlen auch die passenden Argumente, um Rechenschaft über unseren Glauben ablegen zu können, oder jenen, die auf der Suche sind, die Hintergründe und die Sinnhaftigkeit so mancher Glaubenssätze darlegen zu können.
Das vorliegende Buch von Eckehard Bamberger kann eine Hilfe sein. Für den Gläubigen, um neue Festigkeit zu erlangen, für den Suchenden, um stärker einzudringen in jenes unsagbar großartige Geheimnis Gottes, dem wir letztlich nur mit dankbarem Staunen begegnen können.
Mag.theol. Martin Leitner
Direktor des Überdiözesanen Priesterseminars Leopoldinum, Heiligenkreuz
kath.net Buchtipp
Gott und die Welt
Von Eckehard Bamberger
Olona Edition 2021
ISBN: 9783950349955
100 Seiten, Hardcover
Preis: Euro 12,90
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