‚Einheit kann nicht erzwungen, sondern nur gefördert werden’

24. Juli 2021 in Weltkirche


Wird ‚Traditionis custodes’ zu mehr Einheit in der Kirche beitragen? Kritische Stimmen fürchten das Gegenteil.


Washington D.C. (kath.net/jg)

Thomas Kocik, ein Priester der Diözese Fall River (US-Bundesstaat Massachusetts), fürchtet, dass das Motu proprio „Traditionis custodes“ (TC) Spaltungen in der Kirche vertiefen wird, auch wenn Papst Franziskus mehr Einheit erreichen will. „Einheit kann nicht erzwungen, sondern nur gefördert werden“, sagte Kocik wörtlich im Gespräch mit dem National Catholic Register.

Sollten die Bestimmungen von TC rigoros umgesetzt werden, würden viele Gläubige in die Arme irregulärer oder schismatischer Gemeinschaften getrieben werden. Seine eigene Erfahrung widerspreche der Behauptung, dass die außerordentliche Form der Messe zu Spaltungen in der Kirche beitrage. Er habe jahrelang die Alte Messe in verschiedenen Gemeinden gefeiert. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen würden in dieser Form der Messe ihr gemeinsames katholisches Erbe finden, sagte Kocik, der Mitglied der Society for Catholic Liturgy ist.

Maggie Gallagher ist Geschäftsführerin des Benedict XVI Institute for Sacred Music and Divine Worship. Das Institut bildet Priester in der Feier der außerordentlichen Form des Römischen Ritus aus. Sie zeigt sich gegenüber dem National Catholic Register ebenfalls überrascht über die in TC vorgesehenen Einschränkungen.

Die Idee von Papst Benedikt XVI. sei eine gegenseitige Bereicherung der beiden Formen des Römischen Ritus gewesen. Wenn die außerordentliche Form jetzt an den Rand gedrängt werde, sei es viel schwieriger, „die Schönheit und Heiligkeit der Eucharistie in beiden Formen“ kennen zu lernen, sagte Gallagher.

Erzbischof Cordileone von San Francisco, in dessen Erzbistum sich das Institut befindet, habe übrigens keine Absicht, die Ausbildung von Priestern in der traditionellen Form der Messe zu beenden, ergänzte sie.

 


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