Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. God bless the USA!
  3. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  4. Entwöhnung von der Eucharistie
  5. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  6. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  7. Da war doch was…
  8. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  9. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  10. Wirr, wirrer, die Grünen!
  11. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  12. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  13. Bistum Würzburg hat sein Twitter-Profil endgültig gelöscht
  14. Journalistin Julia Ruhs: „Eine Person bezeichnete mich vor versammelter Menge als ‚rechtsextrem‘“
  15. Ostkirchen-Expertin kritisiert vatikanische Ukraine-Diplomatie

Sri Lanka: „Über Nacht war das ganze Land getauft“

1. August 2019 in Interview, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Priester Harshan: "In 30 Jahren Bürgerkrieg hatten wir nie solche Bombenattacken in Kirchen" - "Früher sahen sich etwa 4.000 Menschen die Videobotschaften des Kardinals an, jetzt sind es hunderttausende" - Interview von Stephan Baier/Kirche in Not


Colombo (kath.net/KIN) Vor drei Monaten rissen Bombenanschläge auf christliche Kirchen und Hotels in Sri Lanka mindestens 250 Menschen in den Tod, rund 500 wurden verletzt. Es war der Ostersonntag. Der Inselstaat, in dem die Christen rund acht Prozent der Bevölkerung stellen, steht seitdem unter Schock.

Gleichzeitig haben die Anschläge, die auf das Konto einer islamistischen Splittergruppe gehen, eine Welle der Solidarität ausgelöst. Die katholische Kirche hat viele haupt- und ehrenamtliche Helfer losgeschickt, um den traumatisierten Menschen zu helfen.

Einer von ihnen ist Prasad Harshan aus dem Hauptstadt-Bistum Colombo. Mit seinem „Faith Animation Team“ besucht er Überlebende und Hinterbliebene, koordiniert materielle Hilfen und leistet geistlichen Beistand. Bei einem Sri-Lanka-Besuch sprach Stephan Baier, Korrespondent der katholischen Zeitung „Die Tagespost“, mit dem Priester.

Kirche in Not: Die Terroranschläge haben die Menschen nicht nur physisch und psychisch, sondern auch in ihrem Glauben verwundet. Wie steht ihnen die Kirche bei?

Prasad Harshan: Unser Erzbischof Malcolm Kardinal Ranjith wollte Missionare auf der Straße, um den Menschen zuzuhören und ihnen beizustehen. Damit haben wir schon vor drei Jahren begonnen. Das wurde jetzt nach dieser Tragödie zum Segen. Wir sind zurzeit fünf Priester, die mit den Terroropfern arbeiten. Vor allem sind wir in Negombo tätig, wo 115 Menschen einer einzigen Pfarrei ermordet und mehr als 280 verletzt wurden. Die Menschen sind verwundet: physisch, mental und spirituell. In 30 Jahren Bürgerkrieg hatten wir nie solche Bombenattacken in Kirchen.


Kirche in Not: Bringt das Glaubenszweifel und Distanz zur Kirche?

Harshan: Harshan: Zunächst waren die Menschen geschockt und fragten sich: Wie konnte Gott das zulassen? Wir Priester beschlossen, mit den Menschen auszuharren, auch wenn wir keine Antworten geben konnten. Wir wollten ihnen zeigen, dass Gott bei ihnen ist und bleibt. Nach dem Schock kam die Wut. Insbesondere als die Menschen erfuhren, dass die Regierung vor den Anschlägen warnende Informationen erhalten hatte. Da spielten die Appelle von Kardinal Ranjith eine große Rolle. Er rief die Menschen auf, sich nicht von Emotionen, sondern vom Glauben leiten zu lassen.

Kirche in Not: Viele Katholiken auf Sri Lanka sagten mir, sie seien nach den Terroranschlägen stärker und gläubiger als zuvor.

Über Nacht war das ganze Land getauft. Es gibt ja die Taufe mit Wasser und jene mit Blut. Plötzlich wurde unserem ganzen Land die Anwesenheit der Katholiken und die besondere Art ihres Glaubens bewusst. Früher sahen sich etwa 4 000 Menschen die Videobotschaften des Kardinals an, jetzt sind es hunderttausende. Sie wollen hören, was er sagt. Wir hatten ein wahres Osterfest! Aber es begann mit den zerfetzten Leibern, mit dem Blut der Märtyrer.

Kirche in Not: Die islamistischen Attentäter haben bewusst christliche Kirchen attackiert. Dabei sind rund 70 Prozent der Einwohner Sri Lankas Buddhisten …

Harshan: Es hat wohl damit zu tun, dass die katholische Kirche zwar hier im Land eine Minderheit darstellt, aber die größte religiöse Gemeinschaft in der Welt ist. Die Terroristen wollen die ganze Welt involvieren.

Kirche in Not: Wie haben die Attentate die Beziehung zwischen Buddhisten und Katholiken beeinflusst?

Harshan: Die Buddhisten begannen untereinander darüber zu sprechen, wie bewundernswert die Katholiken seien: Warum üben sie keine Rache? Die besondere Struktur der katholischen Kirche kam uns da sehr zugute: Der Kardinal hat dazu aufgerufen, keine Gewalt zu üben, die Priester haben das aufgegriffen und die Gläubigen ebenso. Jetzt bewundern auch buddhistische Mönche uns Katholiken und begegnen uns mit viel Sympathie und Respekt.

Kirche in Not: Wie reagierten die Spitzen der islamischen Glaubensgemeinschaft in Sri Lanka auf den Terror aus ihren Reihen?

Harshan: Die muslimischen Autoritäten haben erkannt, dass es ihr Fehler war, zu den Aktivitäten terroristischer Gruppen in ihren Gemeinden zu schweigen. Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Attentäter vom Ostersonntag waren Muslime. Es muss ein Reinigungsprozess in Gang kommen. Als die Untersuchungen begannen, wurden Waffen in den Moscheen gefunden. Das war schockierend für uns.

Kirche in Not: Wie wurde die internationale Solidarität mit den Opfern auf Sri Lanka spürbar?

Harshan: Hilfsorganisationen wie „Kirche in Not“ haben uns hier sehr viel geholfen. Wir sind im Land eine Minderheit, aber wir wissen, dass wir einer größeren Familie angehören. Menschen, die nie in Sri Lanka waren, beten und spenden für uns. So wurde die katholische Kirche zu einem Segen für alle Menschen Sri Lankas. Indem die Menschen auf die katholische Kirche blicken, hat eine innere Umkehr begonnen. Sie beginnen zu verstehen, was es bedeutet, als Christ zu leben.

Um den kirchlichen Einsatz für die Überlebenden der Terroranschläge und die pastorale Arbeit auf Sri Lanka weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto: Angehörige an einem neuerrichteten Denkmal für die Getöteten (c) Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 nazareth 1. August 2019 
 

Danke für den Bericht! Ich war in Negombo. Ich war selbst am Ostersonntag vor vielen Jahren in genau dieser Kirche. Unvorstellbar in diesen Frieden, diese Eintracht, diese stille tiefe Gläubigkeit die Tetonation einer zerstörenden, gewalttätig tötenden Bombe.. Die Boshaftigkeit Satans ist uns nicht begreifbar. Danken wir Gott, dass er das Opfer der vielen unschuldigen Märtyrer als Same annimmt Seine Botschaft neu zu verkünden und wieder einmal nach dem Tod die Auferstehung folgt! Der teufel hat schon damals gemeint dies wäre ein Sieg, aber Jesus wurde zum Eckstein!


5
 
 Ginsterbusch 1. August 2019 

Not lehrt beten

Vielen Dank für diesen Bericht. Das Verhalten und die Treue der dortigen Katholiken kann mich nur beschämen in meinen „kleinen Sorgen“.
Not lehrt beten. Der Tag, an dem Deutschland wieder betet, wird schneller kommen als wir denken.


15
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Terror

  1. Terrorismus breitet sich im Norden Mosambiks aus
  2. „Terror in Südostasien frisst sich immer weiter vorwärts“
  3. Karl-Peter Schwarz: "Werden die Islamisten ihren Krieg gegen Europa gewinnen?"
  4. Chefredakteur-Digital der WELT: ‚Hören wir auf, uns etwas vorzumachen!’
  5. „Aufstehen gegen jede Art von Radikalismus“
  6. "Wir wollen und werden keine IS-Schergen unter uns dulden"
  7. Osterattentate in Sri Lanka: Frühere Spitzenbeamte verhaftet
  8. Erhöhte Sicherheitsstufe für christliche Kirchen in Ghana
  9. Sri Lanka – „Wir haben nie gedacht, dass er tun würde, was er sagte“
  10. Hillary Clinton: Attacken auf „Osterbetende“







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Unterwerfung
  3. Entwöhnung von der Eucharistie
  4. God bless the USA!
  5. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  6. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  7. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  8. Da war doch was…
  9. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  10. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  11. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  12. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  13. Interview mit einem Exorzisten bricht Rekorde
  14. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  15. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz