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Ein Plädoyer für den Religionsunterricht

26. November 2018 in Österreich, 11 Lesermeinungen
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Eine unheilige Allianz aus SPÖ, Grünen und Neos sprach sich vergangene Woche im Wiener Landtag für die Abschaffung des verpflichtenden Religionsunterrichts zugunsten eines Ethikunterrichts aus - Von Caroline Hungerländer


Wien (kath.net)
In ihrem Beschlussantrag fordern SPÖ, Grüne und Neos, dass das „Unterrichtsfach Ethik an allen Schulen in Österreich verpflichtend für alle Schüler_innen (sic!) ab dem ersten Schuljahr eingeführt wird“. Im Antragstext wird dazu ergänzt: „Der konfessionelle Religionsunterricht kann weiterhin zusätzlich angeboten werden“.

Defacto wird damit die Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts zugunsten eines verpflichtenden Ethikunterrichts gefordert.
Als Anlass werden Integrationsprobleme mit jungen Muslimen an Wiener Schulen verwendet. Die Idee: die trennende Vermittlung unterschiedlicher religiöser Vorstellungen wird zugunsten eines einigenden Ethikunterrichts aufgegeben. Hier wird eine falsche Fährte gelegt: den Antragstellern geht es nicht um die Aushebelung des islamischen Religionsunterrichts sondern, einem links-liberalen Weltbild folgend, um das Zurückdrängen aller Religion aus der Öffentlichkeit.

Integrationsprobleme an Wiener Schulen sind kein neues Problem, tatsächlich hat die Bildung von Parallelgesellschaften in Wien bereits vor Jahrzehnten begonnen. Die Verbannung aller Religionen aus den Wiener Klassenzimmern ist eine völlig undifferenzierte Reaktion auf eine Problemstellung, die ihre Wurzeln nicht zuletzt in der bewussten Verneinung der eigenen, christlichen Religion hat. Trifft postmoderner Relativismus auf die klare Dualität einer Religion, ist nachvollziehbar, dass die Halt gebenden Vorgaben der Religion eine grössere Anziehungskraft auf junge Menschen ausübt. Anstelle eines Glaubens möchten die Antragsteller jungen Muslimen „Werte“ anbieten, die sich aber eben nicht originär aus dem Islam, sondern aus der christlichen Religion entwickelt haben. Dass diese Rechnung aufgeht, kann bezweifelt werden.


Als zweites Argument wird die religiöse, weltanschauliche und ethnische Diversität unserer Gesellschaft bemüht, deren kleinster gemeinsamer Nenner demokratische, humanitär-aufgeklärte Grundvorstellungen sind. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass Religionen von grundlegender Bedeutung für moralisches, ethisches Handeln sind. Wenn auch die humanitären Werte Recht und Sittlichkeit ohne Glauben an Gott lebbar sind, ist dies praktisch schwieriger und theoretisch fehlt die Letztbegründung. Denn jeder Mensch macht Grunderfahrungen wie Freude über die Schöpfung oder Vertrauen in ein Du oder Erleben von Sinn oder Sinnlosigkeit. Wenn er bereit ist, über diese Erfahrungen nachzudenken, wird er zum religiösen Bereich, zu Gott hingeführt. Ganz besonders führt dazu die Frage nach einem letzten Grund der kategorischen sittlichen Forderung, grundsätzlich so zu handeln, wie jeder Mensch handeln müsste: dieser Grund muss die menschliche Ebene überschreiten hin auf einen Transzendenzbereich, der als normgebend und personhaft erscheint - Religion ist also nicht die Begründung, aber die Letztsinngebung von Recht und Ethos.

Nicht anders verhält es sich im Übrigen mit der Moral, wie Alexander Grau in seinem kompakten Buch „Hypermoral“ nachzeichnet: eines Grundes für moralisches Handeln beraubt, wird Moral zum Selbstzweck und damit willkürlich. Mehr noch, Grau beschreibt die Tendenz, moralische Ansprüche auf die abstrakte Ebene der Gesellschaft zu verlagern, während für die eigenen Handlungen eine „lebe dein Leben“ Philosophie gilt. Auch diese Entwicklung ist ohne religiöse Begründung für Moral vorgezeichnet.

Abschließend können wir die Frage stellen, ob Glaube als der Inhalt eines Religionsunterrichts „lernbar“ ist. In jedem Fall kann Religionsunterricht aber den Weg zum Glauben bereiten. Dies allein ist ein wertvolles Geschenk für junge Menschen auf ihrem Lebensweg.

Caroline Hungerländer ist ÖVP-Abgeordnete zum Wiener Gemeinderat und Landtag und nahm am vergangenen Samstag am "Marsch für das Leben" in Wien teil.

Foto: (c) Privat / twitter


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Lesermeinungen

 Descartes 28. November 2018 
 

Dogmen und Autoritarismus sind gegenteilig zu Wissenschaft und Demokratie.

Mit einem unvoreingenommenen Blick auf die Heilige Schrift oder die Geschichte des Christentums dürfte man Schwierigkeiten haben, die Menschenrechte zu begründen oder sie darin angelegt zu sehen. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen war oft genug nur der Anlass, den nicht zur eigenen Gemeinschaft gehörenden Menschen genau deswegen diese Ebenbildlichkeit abzusprechen. Das Problem dürfte die Dehnbarkeit der Gottesvorstellung sein, weswegen Gott meines Erachtens nicht eine wie auch immer geartete Begründung für irgendwas sein kann, vor allem keine Letztbegründung für Moral. In den zehn Geboten ist noch so beiläufig wie selbstverständlich von Sklaverei die Rede.
Warum hat es Jahrhunderte christlicher Dominanz bis zur Erklärung der Menschenrechte vor der UNO gedauert? Warum hat der Vatikan diese immer noch nicht unterzeichnet?


0
 
 priska 28. November 2018 
 

Die grünen wollen unseren Christlichen Glauben ausrotten ,sie sind den Muslimen eher zugetan, als und Christen..


0
 
 nazareth 26. November 2018 
 

Wow! Es wird enger...

Seit Jahrzehnten laborieren kirchliche Lehrer (z.B.der Schweizer Dr.Anton Bucher an der UNI Salzburg) und Vertreter unserer Kirche an einem Ethikunterricht, der Religion durch "Weltethos" ersetzen soll. Ein großes "FLOW". Kosmischer Christus,Auren und Verschmelzung...Unter großem Beifall der Bevölkerung die eingelullt in Wohlstand, dem Glaubenswissen entfremdet, in den Nachrichten im Bezug auf Religion absichtlich mit "Extremismusparolen" und "Fanatismus" und Verirrungen im Bezug auf Religionen bombardiert werden. Überall wo die befreiende christliche Botschaft in angenehmer Weise verkündet wird, machtvoll in Wort und Tat, steht die öffentliche Berichterstattung notorisch auf der Bremse. In Wien treffen sich bis zu 2500 Leute um für das Leben und die Familie einzutreten...der ORF? Kein Wort!Treffen sich 3 Vertreter der Linken und protestieren gegen Rechtsradikalismus gibt es im ORF eine Diskussion. Links distanziert sich weder von Kommunismus noch von anderen Diktaturen und Ideologien.


2
 
 Einsiedlerin 26. November 2018 
 

Sehr richtig!

"Den Antragstellern geht es nicht um die Aushebelung des islamischen Religionsunterrichts sondern, einem links-liberalen Weltbild folgend, um das Zurückdrängen aller Religion aus der Öffentlichkeit."


2
 
 Adamo 26. November 2018 
 

Fast alle Grünen in den Führungspositionen sind Atheisten !

Sie haben nur deshalb Zulauf, weil sie sich als Öko-Partei tarnen, damit viele unbedarfte Bürger ihnen nachlaufen. Aber die Grünen sind äußerst gefährlich, weil sie unseren christlichen Glauben in jeder Beziehung und bei jeder passenden Gelegenheit untergraben.


8
 
 bernhard_k 26. November 2018 
 

Die wichtigsten Unterrichtsfächer sind ...

-> Religion
-> Deutsch
-> Mathe
-> Englisch

und

-> Sport

Wer "Reli" abschaffen will, will eigenständiges Denken abschaffen! Klingt auch nach Kommunismus. Was sind das nur für Komiker ... Hammer!


3
 
 JuM+ 26. November 2018 
 

Ein Armutszeugnis für das einst katholische Land...

und für die österreichische Kirche sowieso, die sich dem irdischen Ethik-Dogma beugt.
Herr Kardinal Schönborn, sind Sie schon aufgewacht?


4
 
 SCHLEGL 26. November 2018 
 

Der Religionsunterricht

"Das Recht zu wissen, die Freiheit zu glauben"-damit hat das erzbischöfliche Amt für Unterricht und Erziehung in Wien den Religionsunterricht überschrieben. Ich habe gerade für einen Artikel über den Religionsunterricht in der Ukraine Material gesucht. Der Gegenstand heißt dort jetzt "Christliche Ethik", darf allerdings von Priestern(gleich ob katholisch oder orthodox) und Nonnen nicht unterrichtet werden! Aber die Ausbildung der Lehrer für Ethik hat die griechisch katholische bzw. die orthodoxe Kirche im Griff.
Natürlich ist das keine Katechese, die wird in 12.400 Pfarrschulen extra durchgeführt. In der Schule wird über A.T./N.T. gesprochen, über die Geschichte der Christianisierung des Landes, die Bergpredigt, die Nächstenliebe, die Würde des menschlichen Lebens usw.
Ein zusätzlicher Ethikunterricht für ALLE die NICHT an einen KONFESSIONELLEN Religionsunterricht teilnehmen,oder von ihm abgemeldet sind, wäre schon wünschenswert.Msgr. Franz Schlegl


6
 
 studiosus 26. November 2018 

Gegen eine Abschaffung

Gegen eine Abschaffung des Religionsunterrichtes bin ich nicht grundsätzlich, da wir momentan nicht genügen gute (!!) Religionslehrer haben um einen Unterricht sicherstellen zu können, der wirklich zum Glauben hinführt.
Man könnte den Religionsunterricht abschaffen (allerdings dann nicht durch Ethik ersetzen, die Stunden sollte man besser Latein oder Mathematik rüberschieben), und dafür in den Pfarrein die religiöse Bildung organisieren (obwohl hier das oben genannte Problem auch nicht ganz verschwunden wäre). Aber immerhin wäre es eine außerschulische, "private" Sache zu der nur mehr die wirklich interessierten kämen. Für die die wirklich daran teilnehmen wollen wäre das unterm Strich sicher ein Gewinn. Aber momentan zahlt der Staat teuren Religionsunterricht, ohne daß es wirklich noch ein solcher ist (vielerorts; löbliche Ausnahmen gibt es ;) ) das ist auch irgendwie unlauter gegenüber dem Staat und Steuerzahler: man bezahlt für etwas das man letztlich doch nicht bekommt


2
 
 Wunderer 26. November 2018 
 

Grundsätzliche Zustimmung, aber...große Defizite

Mir sagte mal eine Mutter von 3 Kindern vor vielen Jahren: ich bin froh, daß meine Kinder jetzt Ethik-Unterricht erhalten. Da wird zum erstenmal nicht negativ über den katholischen Glauben und die Glaubensinhalte geschwätzt.

Grundsätzlich ist den Überlegungen in diesem Bericht und Artikel voll und ganz zuzustimmen. Man bemüht in offener und versteckter Weise den Islam, um den katholischen Glaubensunterricht abzuschaffen. Das geschieht überall. Das Problem ist auch wie erwähnt hausgemacht: das Theologiestudium ist größtenteils sehr fragwürdig und glaubensfremd geworden. Die Absolventen werden danach auf die "Menschheit" losgelassen. Diese Problematik besteht schon seit Ende der 1960er Jahre. An Weihnachten kommt der Nikolaus: das lernen heute die Kinder so ungefähr im katholischen (und sicherlich protestantischen) Religionsunterricht.


2
 
 michael1500 26. November 2018 
 

Sehr traurig!

Für eine christliche Nation wie Österreich ist das wirklich eine Schande.

Im Religionsunterricht lern man so schöne Dinge wie das Vaterunser.

Wo wird das nur hinführen. Unsere armen Kinder wachsen immer weniger mit den christlichen Glauben auf.

Ich bin darüber sehr traurig. Das gleiche wurde von den Kommunisten in der Sowjetunion durchgeführt.

Da sieht man schon, welche weltliche Gesinnung bei den Rote und Grünen vorliegt.

Es war Gottes Segen, dass die Grünen, die antichristlichste Partei damals aus dem Parlament geflogen sind.

Dafür preise ich den Vater!


4
 

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