Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  6. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  7. Der verkleidete Menschenfreund
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Gott will, dass wir treu sind!“
  10. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  11. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  12. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  13. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  14. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

In der Kriegszeit, Pest und Hunger wahre Sicherheit

11. Juni 2020 in Spirituelles, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Gerade in der aktuellen Krisenzeit wäre eine feierliche und ausgedehnte öffentliche Prozession mit der heiligen Eucharistie ein wichtiges Zeugnis für die „wahre Sicherheit“ - Ein Gastkommentar von Michael Koder


Linz (kath.net)

Fronleichnam steht vor der Tür, aber kann es dieses Jahr würdig gefeiert werden? Dieses hohe Fest hat mich von Kindheit an begeistert, weil hier die Eucharistie als Zentrum unseres katholischen Glaubens in öffentlicher Kundgebung hochgehalten wird, eingebettet in eine lebendige und vielfältige Buntheit von Fahnen, Stoffen, Bildern, Kleidern, Hüten, Musikinstrumenten, Liedern und Blumen. Umrahmt von Texten, die das Herz erheben, wie vor allem das Lauda Sion Salvatorem, die Fronleichnamssequenz des hl. Thomas von Aquin, deren tiefsinnige Verse es sich zu betrachten lohnt.

 

Eine mitreißende Freude kennzeichnet dieses Fest. „An diesem heiligen Tage sollen aus dem Herzen der Gläubigen, aus ihrem Mund und von ihren Lippen Freudenhymnen ertönen. An diesem denkwürdigen Tage soll der Glaube triumphieren, die Hoffnung sich erheben, die Barmherzigkeit glänzen, die Frömmigkeit frohlocken, unsere Tempel von Freudengesängen widerhallen und die reinen Seelen vor Freude erzittern.“ So wünschte es Papst Urban IV., als er 1264 das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche einführte. In seinem Schreiben ist zwar noch nicht ausdrücklich von einer Prozession die Rede, aber bereits das Trienter Konzil griff die im Mittelalter entstandene Praxis auf und erklärte, es sei eine vorzügliche fromme und erbauliche Sitte, dass alle Jahre dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament durch die Straßen und öffentlichen Plätze herumgetragen werde. Martin Luther hingegen, infolge seiner Leugnung, dass Christus in der Eucharistie wirklich gegenwärtig ist, bezeichnete Fronleichnam als das schändlichste aller Feste und tat die Prozession als unbiblisch und Gotteslästerung ab.


 

Die Teilnahme an diesem Fest war also schon damals mehr als nur Anteilnahme an der gemeinsamen Freude. Sie war Bekenntnis zum Glauben. Sie war oft auch politisches Zeichen, etwa im christlichen Ständestaat der Dreißigerjahre und danach – mit umgekehrten Vorzeichen – unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Der Öffentlichkeitscharakter des Fronleichnamsfestes macht es zu einem politischen Akt im weiteren Sinn, zu einem An- und Aufruf an die Gesellschaft.

 

Unter diesem Aspekt ist auch der Abschnitt der „bischöflichen Rahmenordnung zur stufenweisen Wiedereinführung der Gottesdienste“ zu betrachten, wo die Bischöfe das diesjährige Fronleichnamsfest im Besonderen in den Blick nehmen und eigenen Regeln unterwerfen. „Die übliche feierliche Form der Prozession kann so in diesem Jahr nicht stattfinden“, wird dort – apodiktisch und beinahe feierlich – deklariert. Auch diese Erklärung ist Zeichen und Bekenntnis. In einer Fußnote findet man die Begründung:

 

Gemeinsames Singen und Sprechen sei wie im Kirchenraum nur stark eingeschränkt möglich. (Unter freiem Himmel? In ganz Österreich, wo doch zahlreiche Bezirke keinen einzigen Coronakranken mehr haben?)

 

Ein gemeinsames Schreiten werde nur mit großen Sicherheitsabständen möglich sein. (Sind mündige Gottesdienstbesucher nicht in der Lage, 1 m Abstand zu haushaltsfremden Personen zu halten?)

 

Die Teilnahme von Vereinen sei in der gewohnten Form nicht möglich. (Aber vielleicht zumindest in einer ungewohnten, reduzierten Form?)

 

Es könne nach der kirchlichen Feier kein Pfarrfest geben. (Abgesehen davon, dass mittlerweile wieder Veranstaltungen bis zu 100 Personen erlaubt sind, stellt sich mir die traurige Frage: ist das Pfarrfest also so wesentlich geworden, dass ohne ein solches eine Prozession nicht stattfinden kann?)

 

Warum genau laut Rahmenordnung „möglichst nur eine Statio“ stattfinden soll, erschließt sich mir nicht. Natürlich könnte man sich gerade bei einer weiteren Statio mit Corona anstecken. Ich kann zwar nicht die genaue Wahrscheinlichkeit dafür berechnen, aber mein Hausverstand, von den am Tisch liegenden Zahlen und Fakten geleitet, sagt mir, dass das Risiko überschaubar und für mich verkraftbar wäre. Es geht nicht darum, jene zu verurteilen, die aus Angst vor einer Ansteckung nicht zu einer Prozession gehen wollen, sondern ich hinterfrage die unangebrachte Bevormundung und den zentralistischen Regelungseifer, die sich hier auftun. Selbst der Bundeskanzler hat schon von mehr Eigenverantwortung und weniger Regeln gesprochen.

 

Leider dürften die meisten Pfarrer nicht einmal den geringen Spielraum ausnützen, den ihnen die bischöfliche Rahmenordnung für Fronleichnam noch belässt. Ein Blick in die Auflistung der Messfeiern für diesen Tag auf der Homepage der Diözese Linz zeigt, dass die meisten Pfarren die Prozession von vornherein abgesagt haben. Manche sehen stattdessen eine heilige Messe unter freiem Himmel vor. Doch Fronleichnam heißt nicht einfach, die Messe ausnahmsweise im Freien, etwa im Pfarrgarten zu feiern. Nur ganz wenige Pfarren kündigen eine Prozession an, meist - der (bloßen) Empfehlung der Rahmenordnung folgend - in verkürzter Form mit nur einer Statio. Bei einer Linzer Pfarre ist zu lesen: „Keine Prozession; im Anschluss an den Gottesdienst Frühschoppen.“

 

Ist das eine geistvoll erneuerte Normalität? Gerade in dieser Zeit, voll von Ängsten und Ängstlichkeit, Panik und Panikmache, Unsicherheit im materiellen, aber auch im moralischen Bereich (wozu verpflichtet die Nächstenliebe?), (Über-)Regulierung und Bevormundung, und letztlich verdrehten Prioritäten von Gütern und Werten, gerade in dieser Zeit wäre eine feierliche und ausgedehnte öffentliche Prozession mit der heiligen Eucharistie ein wichtiges Zeugnis für die „wahre Sicherheit“.

 

Verborgen weilt der Born, der niemals endet,

im Brot, das Leben ist und Leben spendet,

wenn es auch Nacht ist.

(hl. Johannes vom Kreuz)


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Eucharistie

  1. Satanist sagt unter Eid: Wir haben keine Eucharistie für ‚schwarze Messe‘
  2. Erzbischof Naumann klagt gegen Satanisten: Fordert Herausgabe der Eucharistie
  3. Christus am verkehrsreichsten Flughafen der Welt begegnen
  4. Wirre Anordnung von Kardinal Cupich: Gläubige sollen Kommunion nur im Stehen empfangen
  5. 'Ich bin bei euch bis zum Ende der Zeiten'
  6. Die Eucharistie – Mein Weg zum Himmel
  7. Die Eucharistie – Mein Weg zum Himmel

Fronleichnam

  1. Bistum Essen: Pastoralassistentinnen tragen Monstranz mit dem Allerheiligsten
  2. ZDF: „Am Feiertag #Fronleichnam gedenken viele ihrer Toten“
  3. Das Geheimnis der Eucharistie
  4. Papst wird Fronleichnam in römischem Viertel feiern
  5. „Heute predigt jeder mal für sich selbst“
  6. Papst verurteilt bei Fronleichnamsfeier Mafia-Praktiken
  7. #Prozession verbindet in Polen Millionen Katholiken an Fronleichnam






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  6. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  7. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  8. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  9. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  10. Gott will, dass wir treu sind!“
  11. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  14. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  15. Neuer Blitz-Auftritt des Papstes nährt Spekulation um Osterfeier

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz