Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  3. God bless the USA!
  4. Entwöhnung von der Eucharistie
  5. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  6. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  7. Da war doch was…
  8. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  9. Wirr, wirrer, die Grünen!
  10. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  11. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  12. Bistum Würzburg hat sein Twitter-Profil endgültig gelöscht
  13. Journalistin Julia Ruhs: „Eine Person bezeichnete mich vor versammelter Menge als ‚rechtsextrem‘“
  14. Ostkirchen-Expertin kritisiert vatikanische Ukraine-Diplomatie
  15. Priester in Nigeria bot sich als Geisel im Tausch gegen Schüler an

Ukraine: "An der Front gibt es keinen Atheisten"

21. August 2022 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wiener Ostkirchen-Generalvikar Kolasa über Aufgaben der Kirchen in der Ukraine und mögliche Versöhnungsszenarien zwischen Ukrainern und Russen.


Wien (kath.net/ KAP)

Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen wird dereinst möglich sein, dafür braucht es aber klare Voraussetzungen. Das hat der Wiener Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa in einem Beitrag auf der Website der Erzdiözese Wien betont. Die Kirchen in der Ukraine seien Zentren des Gebetes und der Begegnung, die Pfarren Anlaufstellen für humanitäre Hilfe. "Die Menschen suchen Gott", so Kolasa. Überall, wo es möglich ist, würden sich täglich Menschen treffen zum gemeinsamen Gebet um Frieden und natürlich für ihre Männer, Brüder und Freunde an der Front. Quer durch die Konfessionen habe sich der Rosenkranz als verbindendes Gebet verbreitet. Auch die Soldaten an der Front würden ihn um den Hals tragen. Kolasa zitiert eine Militärärztin: "An der Front gibt es keinen Atheisten."

Am 24. August feiert die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag. Vor 31 Jahren wurde die frühere Sowjetrepublik zum souveränen Staat. Am selben Tag ist es zugleich sechs Monate her, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. Die knapp 80.000 Flüchtlinge in Österreich sind vor allem Frauen und Kindern. Ihre Stimmung fasst Kolasa, der selbst aus Lemberg stammt, lapidar zusammen: Verzweiflung. Die noch vor dem Sommer verbreitete Hoffnung, dass im Herbst der Krieg zu Ende sei, habe sich zerschlagen. Die meisten Flüchtlinge würden sich nun auf einen längeren Aufenthalt in Österreich vorbereiten, schon allein wegen der schulpflichtigen Kinder. Gleichzeitig bedeute dies eine noch längere, schmerzhafte Trennung von den Ehemännern und Vätern, die in der Heimat zurückgeblieben sind, viele von ihnen an der Kriegsfront.


Auch ihn würden die fast täglich über die sozialen Netzwerke eintreffenden Meldungen von gefallenen Soldaten, sehr oft Söhne von Verwandten, Freunden und Bekannten, sehr bedrücken, so Kolasa.

Der Ostkirchen-Generalvikar zeigt sich überzeugt, dass eine Aufgabe der Kirche darin besteht, Möglichkeiten für eine künftige Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen vorzubereiten. "Die Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen wird kommen", so Kolasa: "Eines Tages müssen wir uns wieder in die Augen sehen." Versöhnung, betont er, sei aber kein einseitiger Akt. Im gegenwärtigen Konflikt gebe es einen klar definierbaren Aggressor und ein eindeutiges Opfer. Voraussetzung für die Versöhnung sei daher die Bereitschaft des Angreifers, seine Schuld einzugestehen. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass das immer wieder geschehen ist. Zuletzt etwa nach dem Zerfall der Sowjetunion, als das 1989 gegründete unabhängige Institut "Memorial International" systematisch die Verbrechen des Stalinismus bearbeitet und damit aktiv Versöhnung- und Friedensarbeit betrieben hatte. Nicht zufällig sei das Projekt Ende 2021 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin geschlossen worden.

Aus der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche, der Kolasa angehört, kommen weitere konkrete Ideen zur Vorbereitung eines Aussöhnungsprozesses. Boris Gudziak, griechisch-katholischer Erzbischof von Philadelphia (USA) schlug auf der kürzlich im südpolnischen Przemyl tagenden Synode ein interdisziplinäres und konfessionsübergreifendes Symposium vor, das die Idee der "Russki Mir" ("russische Welt") analysieren und deren Grundlagen offenlegen soll, die ja den ideologischen Unterbau des aktuellen Krieges bildet. Ziel eines solchen Symposiums sei es, diese ideologische "Munition" auf wissenschaftlicher Ebene zu entschärfen und so einen Weg zu Dialog und Versöhnung zu bahnen.

 

Hoffnung auf Menschenwürde und Freiheit

Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der Griechisch-katholischen Kirche der Ukraine mit Sitz in Kiew gibt täglich in den sozialen Medien Impulse, die konkret die Zukunft und den Wiederaufbau der Ukraine auf Grundlage der christlichen Gesellschaftsordnung zum Thema haben. Die Botschaft der Kirche, so sieht es Kolasa, sei Hoffnung: "Hoffnung auf Frieden, auf eine menschenwürdige Zukunft und einen wirtschaftlichen und moralischen Wiederaufbau des Landes".

Die europäische Idee, zu der sich das Land bekenne, bedeute für die Ukrainer Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung und Rechtsstaatlichkeit. All diese Grundrechte seien in der Sowjetzeit mit Füßen getreten worden und nun durch den Angriffskrieg Putins neuerlich in Gefahr, nicht nur für die Ukraine. Dass erstmals in diesem Jahrhundert ein Staat völkerrechtswidrig einen anderen souveränen Staat vernichten will, sei ein Präzedenzfall, den, so Kolasa, die freie Welt um ihrer eigenen Sicherheit willen nicht tatenlos hinnehmen dürfe.

Große Hoffnung setzen die Ukrainer, wenn auch mehrheitlich orthodox, in einen nahen Besuch von Papst Franziskus. Sie würden damit die konkrete Hoffnung auf ein Ende des Krieges verbinden. Kolasa gibt sich allerdings als Realist. Eine solche Visite erfordere eine überaus aufwendige diplomatische Vorbereitung auf vielen Ebenen. Wie weit diese bislang gediehen sind, könne er schwer abschätzen. Wenn es daher tatsächlich zu einem Besuch von Papst Franziskus in der Ukraine kommt, dann sei dies ein starkes Zeichen, dass der Friede tatsächlich nahe ist.

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Russland

  1. Putins 'P.R.-Auge' blickt auf Österreich-Ungarn
  2. Von Russen verschleppt - Papst erhielt Gebetbuch von vermissten ukrainischen Ordensleuten
  3. Wladimir Putin ist KEIN 'Geschenk Gottes'
  4. Russischer Diktator Putin "im Bann" von Schamanen
  5. Weihe Russlands und der Ukraine: Vatikanischer Mariologe sieht keinen Bezug zu Fatima
  6. Weihbischof Schneider: Freude über die Einladung des Papstes an Bischöfe zur Weihe Russlands
  7. Ökumenischer Patriarch Bartholomaios: ‚Stoppt diesen Horror! Stoppt diesen Krieg jetzt!’

Ukraine

  1. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  2. 'Auf die russischen Mörder und Angreifer wartet das gerechte Urteil Gottes'
  3. Wie tief kann Kriegstreiber Putin noch sinken?
  4. 'BSW und AfD: Putins Hufeisen des Grauens'
  5. Augsburger Bischof Bertram Meier in Kiew zum mehrtägigen Besuch in der Ukraine
  6. Neue Aufregung rund um Franziskus-Äußerung zur Ukraine - Mut zur 'weißen Fahne'?
  7. Bischof von Odessa: "Wir kämpfen weiter, wir haben keine andere Wahl"







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Unterwerfung
  3. Entwöhnung von der Eucharistie
  4. God bless the USA!
  5. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  6. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  7. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  8. Da war doch was…
  9. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  10. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  11. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  12. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  13. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  14. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy
  15. Wirr, wirrer, die Grünen!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz