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Anmerkungen zu den Aussagen von Papst Franziskus über Transsexuelle

11. Oktober 2016 in Kommentar, 19 Lesermeinungen
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Transsexualität bedeutet schweres Leid, vor allem für die Betroffenen, aber auch für deren Angehörige und besonders für deren Kinder. Gastkommentar von Christian Spaemann


Vatikan (kath.net) Auf seinem Rückflug von Aserbaidschan am 02.10.2016 kam Papst Franziskus unter anderem auch auf das Thema des Umgangs mit Transsexuellen zu sprechen. Dabei berichtete er von einem Mädchen, das sich schon als Kind wie ein Junge gefühlt habe. Nach dem Tod seiner Mutter habe „er“ sich umoperieren lassen. „Er“ habe dann „geheiratet“ und ihm, dem Papst, geschrieben und gebeten, ihn „mit seiner Frau“ besuchen zu dürfen. „Er“, so der Papst wörtlich, „der eine sie war, aber ein er ist“ (“lui, che era lei, ma è lui”). Der Betreffende habe ihn dann auch von dem alten Pfarrer seines Ortes erzählt, der ihn immer wieder zur Beichte und Kommunion aufgefordert habe, wenn sie sich begegnet seien. „Das Leben ist das Leben, und die Dinge muss man so nehmen wie sie kommen“, so der Papst. kath.net hat berichtet

Auch wenn es sich bei diesem Gespräch mit Journalisten um keine anthropologische Abhandlung, sondern um pastorale Erwägungen gehandelt hat, bleiben doch wesentliche Fragen auch hinsichtlich der Pastoral offen. Es seien daher einige Anmerkungen erlaubt.

Transsexualität bedeutet schweres Leid, vor allem für die Betroffenen, aber auch für deren Angehörige und besonders für deren Kinder. Ein Leid, dass durch hormonelle oder chirurgische Maßnahmen nur gelindert werden kann. Studien zeigen bei Transsexuellen selbst nach geschlechtsumwandelnden Operationen vermehrt psychische Störungen, Suizidversuche und eine fast zwanzigfach erhöhte Suizidrate. Auch kommt es immer wieder zu Wünschen nach Rückoperation (vgl. http://www.sexchangeregret.com/). Das Phänomen der Transsexualität wird von den Gender-Aktivisten für ihre gesellschaftspolitischen Absichten einer Relativierung der natürlichen Geschlechterdichotomie weidlich instrumentalisiert (im Grunde eine Absurdität, da gerade die Transsexuellen durch ihren dezidierten Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören zu wollen, die Geschlechterdichotomie bestätigen). Inzwischen ist man so weit, dass man das subjektive Empfinden als vorrangig für die Definition von Geschlecht ansieht und euphemistisch von „geschlechtsangleichenden“ Operationen spricht. Die Geschwindigkeit, mit der heutzutage bereits Jugendliche in der Pubertät in Richtung operative Maßnahme geführt werden, ist beängstigend. Dabei ist es wahrlich kein Ruhmesblatt für den heutigen Stand der medizinischen und psychologischen Wissenschaft, einer tiefgreifenden Identitätsstörung mit Hormonen und Messer zu Leibe rücken zu müssen. Die martialischen Operationen und die lebenslängliche Einnahme von Hormonen wird nie mehr als ein Art Fake-Geschlecht erzeugen. Ein Transsexueller wird immer eine Frau sein, die zum Mann um operiert wurde und eine Transsexuelle wird immer ein Mann sein, der zur Frau um operiert wurde. Insofern hätte der Sprachgebrauch des Papstes etwas vorsichtiger ausfallen dürfen.


Das Leid transsexuell empfindender Menschen kann dermaßen groß sein – bis hin zur Suizidalität –, dass man auch von kirchlicher Seite her operative und hormonelle Maßnahmen zur Leidlinderung, nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten, mangels Alternative schwerlich rundweg ablehnen kann. Hier fällt das Verbot der Selbstverstümmelung in eine Güterabwägung zur Leidlinderung als ultima ratio. Es sollte heutzutage eine Selbstverständlichkeit sein, diese Menschen pastoral zu begleiten, sie in der von ihnen gewünschten Weise anzusprechen und in das kirchliche Leben zu integrieren. Schließlich hat die menschliche Seele die Möglichkeit, sich Gott unmittelbar, unabhängig von ihrem geschlechtlichen und sexuellen Empfinden, zuzuwenden. Diese Gottesbeziehung zu fördern ist vorrangige Aufgabe der Pastoral. Es lässt sich hierbei auch kein spezifisches Hindernis für den Zugang zu den Sakramenten der Beichte und Kommunion finden, wenngleich es sicher einer speziellen spirituellen Führung bedarf, die nicht natürlich vorgegebene, psychologisch ersehnte geschlechtliche Identität Gottes Barmherzigkeit anheim zu stellen, anstatt sie sich als eine Art Selbstbestimmungsrecht anzueignen, wie das heute propagiert wird. Hierzu gehört auch, zu akzeptieren, dass eine Personenstandsänderung im Taufbuch nicht möglich ist.

Wenn allerdings bei Transsexuellen von Heirat zum nunmehr „anderen Geschlecht“ die Rede ist, muss festgehalten werden, dass es sich hierbei weder nach naturrechtlichem noch nach kirchlichem Verständnis um eine Ehe im eigentlichen Sinne handeln kann. Daher ist hier auch, wie das die Glaubenskongregation bereits im Jahr 2000 in einer inoffiziellen Direktive festgestellt hat, eine sakramentale gültige Eheschließung nicht möglich (http://www.kath.net/news/4317). Da es im Hinblick auf die menschliche Sexualität aus katholischer Perspektive nur zwei Lebensformen gibt, die der Natur und Würde des Menschen entsprechen, nämlich die gelebte Sexualität innerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau oder die Enthaltsamkeit, hat die Kirche keine Vollmacht, eine gelebte sexuelle Beziehung Transsexueller ohne Vorsatz zur Enthaltsamkeit durch die Spendung des Sakraments der Beichte oder Kommunion zu legitimieren. Entsprechend der kirchlichen Sakramentenordnung (vgl. u.a. „Sacramentum caritatis“ Art. 29), gilt es auch hier, diese Dinge in Demut der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, ohne ihr durch die Spendung der Sakramente vorzugreifen zu wollen. (Vgl. hierzu auch meine tiefergehende Analyse).

Weitere Informationen zum Verfasser Dr. med. Christian Spaemann auf kathpedia


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