Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. God bless the USA!
  3. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  4. Entwöhnung von der Eucharistie
  5. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  6. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  7. Da war doch was…
  8. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  9. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  10. Wirr, wirrer, die Grünen!
  11. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  12. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  13. Bistum Würzburg hat sein Twitter-Profil endgültig gelöscht
  14. Journalistin Julia Ruhs: „Eine Person bezeichnete mich vor versammelter Menge als ‚rechtsextrem‘“
  15. Ostkirchen-Expertin kritisiert vatikanische Ukraine-Diplomatie

Johannes erzählt: Das Lamm Gottes

9. April 2020 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein Blick auf die Leiden unseres Herrn - Leseprobe aus dem Buch "Gehalten im Netz der Liebe Gottes" von Andrea Christ


Linz (kath.net) Mit dem Rücken gegen die kalte Kerkermauer gelehnt, sah Johannes sein Gegenüber an. Seitdem man ihn auf die Insel Patmos verbannt hatte, landete er regelmäßig für einige Tage in dem dunklen Gemäuer. Diesmal wollte er dem jungen Mann, den man wegen irgendeiner Kleinigkeit schlug, helfen. Deshalb sperrte man Marcus gleich mit ihm in den Kerker. Der Blick des alten Mannes war eine Mischung aus Überraschung und Milde während er über die Frage des Jungen nachzudenken schien. Warum er Jesus so oft als das Lamm Gottes bezeichnete, war die Frage seines Mithäftlings gewesen.

„Weißt du“, begann Johannes bedächtig seine Erklärung, „das Lamm hatte im Judentum schon immer eine große Bedeutung. In jener Nacht als Gott die Israeliten aus der Gefangenschaft der Ägypter befreite, gebot er ihnen, dass jede Familie ein Lamm schlachten sollte. Es musste ein junges, unversehrtes Lamm sein. Sie sollten es hastig essen, mit bitteren Kräutern gekocht. Sein Blut aber durften sie nicht essen. Dieses sollten sie stattdessen mit einem Ysop Zweig an ihre Haustüren streichen. Jede Türe, die so gekennzeichnet war, würde der Todesengel verschonen. Und so war es auch. Während in dieser Nacht jede Erstgeburt der Ägypter den Tod fand, wurden die Kinder der Israeliten vom Tod verschont. Seitdem steht das Blut des Lammes bei den Israeliten als Zeichen für die Befreiung und als Zeichen für die Bewahrung vor dem Tod.“

„Ich verstehe nicht“, meinte Michael zögernd „Was hat das denn mit Jesus zu tun?“

„Als ich Jesus zum ersten Mal traf, war ich ein junger Mann wie du. Ich war ein Jünger des Johannes des Täufers. An jenem Tag taufte Johannes in der Wüste als Jesus vorüber ging. „Seht, das Lamm Gottes!“, sagte Johannes zu Andreas und zu mir, die wir neben ihm standen. Für jeden Israeliten war damals sofort klar, was das bedeutete. Johannes, der Täufer hielt Jesus für den Messias. Andreas und ich gingen zu Jesus und fragten ihn, ob wir den Tag mit ihm verbringen durften und Jesus erlaubte es uns. „Kommt und seht!“, waren seine Worte gewesen und am Ende des Tages lief Andreas zu Petrus und erklärte ihm: „Wir haben den Messias gefunden!“.“

Während Johannes das erzählte, hatte er die Augen geschlossen. Ein sanftes Lächeln erhellte sein Gesicht bei dieser Erinnerung. Doch als er fortfuhr wurde seine Miene ernst. „Wir ahnten damals noch nicht, wie sehr Johannes, der Täufer, Recht haben würde. Als man Jesus wenige Jahre später vor Pontius Pilatus führte, wehrte er sich nicht. Wie schon der Prophet Jesaja sagte, führte man Jesus wie ein Lamm vor den Richter. Und Jesus tat seinen Mund nicht auf. Ich habe das damals gesehen, weil ich bei der Verhandlung anwesend war. Später kam auch noch Petrus dazu. Sie verurteilten Jesus zum Tode, obwohl er völlig unschuldig war.“ Johannes stockte. Er öffnete für einen Moment die Augen. Nur zu real wurde das Geschehen von damals vor ihm lebendig während er davon erzählte.

Nachdem er sich wieder gefasst hatte, fuhr er fort: „Nachdem man Jesus an das Kreuz geschlagen hatte, reichte ihm jemand mit einem Ysop Zweig Essig. Jesus starb am gleichen Tag, an dem im Tempelvorhof die Paschalämmer geschlachtet wurden. Weil man die Gefangenen nicht über dem Festtag am Kreuz hängen lassen wollte, brach man ihnen die Beine, damit sie schneller starben. Jesus jedoch war schon gestorben. Ihm brach man die Beine nicht. Man ließ ihn unversehrt. So wie es bei den Paschalämmern üblich war. Einer der Soldaten stieß mit seiner Lanze in Jesu Seite und ich sah, wie daraus Blut und Wasser flossen.“ Aus Johannes Augen rannen jetzt Tränen. Trotzdem erklärte er weiter: „In dem Moment, in dem Jesus starb, riss im Tempel der Vorhang, der das Allerheiligste vom Volk trennte, entzwei. Jesus ist das einzig wahre Paschalamm. Sein Tod hat die Opferlämmer der Juden abgelöst. Durch das Blut, das Jesus vergossen hat, hat er die ganze Welt erlöst und von ihrer Schuld und Sünde befreit.“

„Ich glaube, jetzt verstehe ich das“, murmelte Marcus verwirrt und betroffen.

Johannes lächelte den jungen Mann gütig an. Er verstand, dass er ihm viel zum Nachdenken gegeben hatte. Trotzdem erklärte er weiter: „Wenn wir Eucharistie feiern und das gebrochene Brot sehen, ist das so als würden wir alle zusammen auf Golgota bei Jesus unter dem Kreuz stehen. Dann wäscht uns Jesu heiliges Blut rein von aller Schuld und Sünde. Wir erfahren Anteil an seiner Erlösung. Deshalb ist diese Feier für uns so wichtig. Sie verbindet uns jedes Mal ein wenig tiefer mit Jesus Christus und bereitet uns auf die endgültige Begegnung mit ihm vor.“

Marcus nickte. Darüber musste er erst mal nachdenken.

„Lass uns ein wenig ausruhen“, schlug Johannes vor, der vom vielen Erzählen und von den Erinnerungen müde geworden war. Selbst nach dieser langen Zeit, machte es ihn immer noch unendlich traurig an die letzten Tage Jesu in dieser Welt zurück zu denken.

„Ja“, stimmte Marcus zu. „Gute Nacht“, murmelte er und wusste doch, dass er noch lange nicht würde einschlafen können.

„Gute Nacht“, gab Johannes müde zurück und fragte sich dabei, wie lange sein alter Körper diesen Zustand in Gefangenschaft noch würde aushalten können.

kath.net-Buchtipp
Gehalten im Netz der Liebe Gottes
Ein Begleiter durch das Jahr
Von Andrea Christ
Taschenbuch, 152 Seiten
2018 Epubli
ISBN 978-3-7467-5656-1
Preis Österreich: 12.99 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Innerhalb von drei Tagen...





Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Jesus Christus

  1. 1.167 Beichten in 65 Stunden
  2. Jesus first! - 'Gott kann nur bis 1 zählen'
  3. "Jesus ist der gute Hirt - nicht ich"
  4. Kardinal in Fastenpredigt an Kurie: Konzentriert euch auf Jesus
  5. Jesus. Eine Weltgeschichte
  6. Die göttliche Dreifaltigkeit nämlich nimmt in uns Wohnstatt am Tag der Taufe
  7. Man kann auch sagen, dass niemand außer Christus in den Himmel aufsteigt
  8. Englischer Priester: Jesus, nicht der NHS, ist Herzstück des Landes
  9. Viele Gebetsaufrufe, aber kaum Aufrufe zur Umkehr
  10. Und wenn Er doch kommt?







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Unterwerfung
  3. Entwöhnung von der Eucharistie
  4. God bless the USA!
  5. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  6. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  7. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  8. Da war doch was…
  9. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  10. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  11. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  12. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  13. Interview mit einem Exorzisten bricht Rekorde
  14. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  15. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz