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Man taucht gesellschaftlich in eine Art "Gottesfinsternis" ein!

7. August 2022 in Österreich, 5 Lesermeinungen
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Im Rahmen der "Salzburger Hochschulwochen" lud Erzbischof Lackner zum traditionellen Sommerfest in den Bischofsgarten.


Salzburg (kath.net/ KAP)

Wo schöpft ein Erzbischof Energie? Und worin sieht er die aktuellen Aufgaben, die es kirchlich zu meistern gilt? Dass Glaube und Lektüre zu den Energietankstellen eines Erzbischofs gehören, überrascht wohl nicht weiter. Auch von seiner früheren Leidenschaft für den Marathon wusste man beim Salzburger Erzbischof Franz Lackner bereits. Dass er inzwischen Energie unter anderem aus dem Taekwondo schöpft, hat dann aber wohl doch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher überrascht, die sich am Donnerstagabend im Bischofsgarten zu einem Sommerfest eingefunden hatten. Das Sommerfest samt Talk-Runde gehört inzwischen zu den kulturellen Highlights der "Salzburger Hochschulwochen", die heuer noch bis 7. August stattfinden.

Es gehe ihm beim Taekwondo allerdings nicht um die Kampfkunst, sondern darum, Geist und Körper zu aktivieren, beeilte sich Lackner klarzustellen. Dabei wäre wohl ein gewisses Maß an Kampfeslust und -kraft durchaus vonnöten: Schließlich attestierte der Erzbischof in einer Zeitdiagnose, dass man gesellschaftlich in eine Art "Gottesfinsternis" eintauche. Diese sei indes nicht allein ein gesellschaftliches Phänomen, sondern auch dem Glauben an sich inhärent: Schließlich erinnerte er an eine Reise, die er gemeinsam mit Bischof Wilhelm Krautwaschl unlängst in die Ukraine unternommen hatte. Das Weinen der Frauen an den Gräbern ihrer gefallenen Männer habe ihn zutiefst berührt und erschüttert und erneut mit der Frage nach der Gegenwart Gottes konfrontiert: "Für diese Frauen möge es wahr sein, was ich glaube", so Lackner. "Es möge für sie eine letzte Gerechtigkeit, eine letzte Versöhnung geben".


Illusionslos nüchtern stellte Lackner weiters fest, dass es nicht nur sein eigenes, persönliches Schicksal sei, "stets hinterherzuhinken", sondern dies auch die Kirche insgesamt betreffe. "Wir sind aktuell zu sehr mit uns selbst beschäftigt, als dass wir Impulsgeber für die Gesellschaft sein können", so seine Diagnose.

Lackner diskutierte in sommerlichem Ambiente des Bischofsgartens vor hunderten Besuchern unter der Moderation von Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger mit Uni-Rektor Hendrik Lehnert, Mozarteum-Rektorin Elisabeth Gutjahr und der designierten neuen Salzburger Domkapellmeisterin Andrea Fournier.

Gutjahr betonte dabei, dass auch die Kunst in einem Umbruch stehe. "Wir müssen neue, kleinere Formate finden, mehr auf Augenhöhe mit den Menschen Kunst darbieten". So könne es gelingen, dass Kunst wieder ein Türöffner und Hoffnungsspender wird. Kunst und Kirche verbinde dabei, dass beides von den Menschen nicht nur verstanden, sondern "gelesen" und ganz internalisiert werden müsse, um seine Kraft zu entfalten.

Die tröstende und zugleich aktivierende Kraft der Kunst bestätigte auch die designierte neue Salzburger Domkapellmeisterin Andrea Fournier: Es habe zu ihren schönsten Erlebnissen als Musikerin gehört, "Menschen auf eine Weise zu erreichen, die Worte nicht vermögen und ihnen so Trost zu spenden", so Fournier. In Salzburg hoffe sie auf ähnliche Erfahrungen - und sie wolle dazu nicht nur die kirchenmusikalischen Klassiker pflegen und die Jugend für diese Werke neu begeistern, sondern auch neue Musik für Liturgie erschließen.

Uni-Rektor Hendrik Lehnert unterstrich schließlich die große Bedeutung der Universität für die Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme. Die Aufgabe bestehe für die Universitäten darin, nicht nur Wissen zu generieren, sondern auch, dieses in die Gesellschaft hineinzuvermitteln. Der "Third Mission", d.h. der Wissenschaftskommunikation, komme heute eine besondere Bedeutung zu. Nur so könnten die Universitäten zu "Schrittmachern" der gesellschaftlichen Entwicklung werden.

Nach zwei Jahren, in denen die "Salzburger Hochschulwochen" vorwiegend digital abgehalten wurden, findet die renommierte Salzburger Sommeruniversität heuer wieder "analog" und live vor Ort statt: Noch bis 7. August diskutieren renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter dem Titel "Wie geht es weiter? Zur Zukunft der Wissensgesellschaft". (Infos: www.salzburger-hochschulwochen.at)

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Foto: (C) kathpress/Paul Wuthe


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Lesermeinungen

 Gotteskind76 12. August 2022 
 

Energiequelle Taekwondo

So wie es kein christliches Yoga gibt, gibt es kein christliches Taekwondo. Die spirituelle Lehre, die dazugehört geht in Richtung Zen-Buddhismus.
Beten wir für Erzbischof Lackner.


0
 
 bernhard_k 7. August 2022 
 

Kirchliches Taekwondo wäre wichtig ...

D.h. alles mit Kampfgeschrei rauskicken, was den Blick auf Jesus Christus vernebelt ...


3
 
 Scotus 7. August 2022 

Nicht nur "gesellschaftlich".

Auch kirchlich geht es immer mehr bergab. Ja, der Herr Erzbischof hat recht, dass sich die Kirche immer mehr mit sich selbst beschäftigt. Die Bischöfe im deutschen Sprachraum betreiben doch auch nur mehr Nabelschau. Die Kirche muss sich wieder neu zu Gott bekennen. Ja, in erster Linie müssen die Bischöfe umkehren.


5
 
 Seeker2000 7. August 2022 
 

Wer hat denn da das Licht ausgemacht?

Gottesfinsternis? Ja, wenn die kirchlichen Amtsträger selbst das Licht ausmachen oder zumindest in eine angenehme Schlafstellung dimmen, dann hat diese Feststellung schon beinahe etwas unfreiwillig Komisches.
Man bringt die Menschen selbst in eine Gottesferne, indem man (Hirten) sie von den Sakramenten abhält und das auch noch für gut und richtig erklärt. Denn es gibt ja ein höheres Ziel, ein wichtigeres Gut: Gesundheit. Gesundheit und Wohlstand sind der neue Gott der Hirten, der angebetet wird.

Gottesfinsternis? Gott ist auch im Finstern! Es wäre jetzt dringend angeraten, den Menschen wieder zu erklären, wo der "Lichtschalter" ist und wie man ihn bedient. Vorranging mit Gebet und Hinwendung zu Gott. Denn Gott hat sich nicht abgewand, sondern der Mensch.

Schön, wenn BL feststellt, dass man "zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei"; aber es ist eingentlich ganz einfach das zu ändern: Man muss nur anfangen und nicht darauf warten, dass es andere tun und man nur mitlaufen muss.


7
 
 Zeitzeuge 7. August 2022 
 

Im Link das Programm des diesjährigen theologischen Sommerkurses

der Gustav-Siewerth-Akademie mit interessanten

Vorträgen; es lohnt sich, die Website der GSA

genau zu studieren!

www.siewerth-akademie.de/cms/sommerkurs.html


2
 

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